|
"Dass es eine Zweigelttraube gibt, weckt in mir gemischte
Gefühle - einerseits die Hoffnung, dass sie mich wahrscheinlich überleben wird und andererseits die Hoffnung,
dass sich manch einer an diesem Wein berauschen wird,
wie ich mich seinerzeit berauscht habe an der Freude
an der gelungenen Züchtung."
Zitat aus: Dr. Fritz Zweigelt:"Von den Höhepunkten
meines Lebens - Werk und Freude", Würzburg 1963
|
|
|
Prof. Dr. Fritz Zweigelt, geb. 1888, Gymnasialzeit und Hochschulstudium der Naturwissenschaften in Graz. Promotion 1911, seit 1912 Mitarbeiter der Höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg bei Wien. Ab 1933 Mitglied der NSDAP. Von 1938 bis 1945 Direktor der Höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau. An der Wiener Universität für Bodenkultur für landwirtschaftlichen Pflanzenschutz habilitiert, journalistisch tätig für verschiedene Fachzeitschriften, über 500 Veröffentlichungen. Umfangreiche Tätigkeit bei ausländischen Kongressen - dafür mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.
Als Leiter der Bundesrebzuchtanstalt gelingt ihm ein neues Kreuzungsprodukt der Rebsorten St. Laurent und Blaufränkisch. Nach langjähriger praktischer Erprobung setzt sich u.a. besonders Lenz Moser dafür ein, dieser neuen Rotweinsorte den Namen des Züchters zu geben.
Dr. Fritz Zweigelt starb 1964 in Graz. Sein einziger Sohn war in Langenlois verheiratet, Arzt und fiel im 2. Weltkrieg. Er hinterließ zwei Kinder, Herfried und Heidelinde, meine Mutter. Mit der Pensionierung meines Onkels hört das Weingut Zweigelt auf zu bestehen. Ich führe die Tradition fort.
Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Generationen vor mir bedeutet für mich: Dankbar sein für die guten Voraussetzungen, die Generationen vor mir mit Fleiß und Mühe erwirtschaftet haben. Die Weintradition des Hauses hochschätzen und der heutigen Zeit anpassen - neue Wege gehen - neu interpretieren. Darüber hinaus mit jedem Glas Zweigelt erinnern und erinnert werden.
|
|
|
Universum | Dok.Film: Zweigelt - Wein und Wahrheit:
Für Start aufs Bild klicken:
Zweigelt - Wein und Wahrheit
doc.film 57min. Ö 2011 Eine zutiefst österreichische Geschichte um die erfolgreichste heimische Rotweinsorte und die Person ihres Züchters Fritz Zweigelt: Ein Mensch, der sehr "gemischte Gefühle" erzeugt. Bis heute. Die höchst spannende Entwicklung des modernen österreichischen Weinbaus beginnt mit der Einschleppung der Reblaus aus Amerika um 1870. Die vergeblichen Versuche, sich mit allen möglichen Giften gegen diesen Schädling zu wehren führten schließlich zur systematischen Neuzüchtung von Reben. Eben auch des "Zweigelt". Fritz Zweigelt, 1888 als Sohn eines Lehrers in Hitzendorf bei Graz geboren, beschäftigte sich mit Insektenforschung und Botanik. Und er war der führende Oenologe seiner Zeit. 1920 gelang ihm durch die Kreuzung "St. Laurent x Blaufränkisch" ein einzigartiger Glückswurf, die Züchtung einer frostresistenten Traube. Regisseur Gerald Teufel zeichnet in seiner Dokumentation die Geschichte des Wissenschaftlers Zweigelt nach und zeigt, wie sich der Deutschnationale Oenologe immer weiter in den Nationalsozialismus verstrickt hat, bis er schließlich Karriere als Leiter der Weinbauschule in Klosterneuburg machte und Leiter der von den Nazis enteigneten Güter des Stifts Klosterneuburg wurde. Zweigelt versuchte die Weinbauschule als "Bollwerk des Nationalsozialismus" aufzubauen. Schülern, die Widerstand leisteten und von der Gestapo verhaftet wurden, verweigerte Direktor Zweigelt ein von ihren Eltern erbetenes "Sittenzeugnis". Der Film schildert auch, wie die "Österreichische Freiheitsbewegung" unter dem Klosterneuburger Augustiner-Chorherrn und Priester Roman Karl Scholz verraten wurde. Nach dem Krieg war großes Schweigen. Weder die Widerstandskämpfer um Roman Karl Scholz wollten ihr Zeugnis an die große Glocke hängen, noch wollten die Nazis über ihre Schuld reden. Erst jetzt, Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg öffneten die Nachkommen Zweigelts für den Film ihre Familienalben, Zeitzeugen begannen zu reden, Archive wurden durchforscht. Spezialisten erklären die Erfolgsgeschichte des berühmtesten österreichischen Rotweins: Der Urenkel Thomas Leithner, Winzer in Langenlois, analysiert die Züchtung. Die Weinbauschule Klosterneuburg öffnet ihre Klassenbücher. Sepp Moser, Sohn des weltweit bekannten Lenz Moser, schildert, warum die Zweigelt-Rebe bis nach Japan exportiert wird. Direktor Karl Vogl verkostet mit Kellermeister Robert Steidl, Rebenzuchtmeister Ferdinand Regner, Winzer Gernot Heinrich und Thomas Leithner die besten Zweigelt-Weine Österreichs. Die Originalzitate von Fritz Zweigelt werden von Erwin Steinhauer gelesen. Regie: Gerald Teufel nach einer Idee von Christoph Gretzmacher ©2011 Eine twovisions & mediavilm Produktion im Auftrag von ORF/3sat. Herstellungsleitung: Christoph Gretzmacher
|
|